Die Wirtsleut’ vom „Mühlengrund“ feiern
25. Mai 2022 - 06:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Paul Kleiner
Das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern am Mittwoch die Speyerer Rosemarie und Josef Feldmann. Der 81 Jahre alte „Sepp“, wie er schon immer genannt wird, und seine gleichaltrige Frau Rosemarie sind eigentlich zwei Ur-Rheinzaberner.
Seit ihrem letzten Schuljahr, als sie gerade 14 waren, hatten die beiden Südpfälzer schon Sympathie füreinander und sind dann, wie man damals sagte, „miteinander gegangen“. Wie der Ehemann augenzwinkernd berichtet, haben sie aber nicht aus Liebe, sondern um des Geldes Willen geheiratet: Er leistete zu dieser Zeit seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr ab und bekam vom „Bund“ als „Morgengabe“ 350 Deutsche Mark. Das war damals so üblich. Also wurde am 25. Mai 1962 in Rheinzabern standesamtlich und einen Tag darauf in der Michaeliskirche kirchlich geheiratet.
Gefeiert wurde im ausgeräumten Wohnzimmer des Elternhauses des Bräutigams. Das Hochzeitsmenü bestand aus einer Markklößchensuppe und Kalbsnierenbraten. Die erste gemeinsame Wohnung war im Anwesen einer Tante, anschließend in einer angemieteten Wohnung in Rheinzabern, ehe das junge Paar 1966 nach Heuchelheim in den „Mühlengrund“ zog. Rosemarie, eine geborene Mühlheuser, hatte den Beruf der Hebamme erlernt und übte ihn freiberuflich bis zur Geburt ihres ersten Kindes aus. Mit 27 Jahren machte sich der gelernte Koch und Großhandelskaufmann Sepp selbstständig – der Startschuss für eine bekannte Gastwirtsfamilie.
Gaststätte aufgebaut
Der Vater der Ehefrau hatte 1938 die Untermühle in Heuchelheim gekauft und diese bis zu ihrer Stilllegung 1953 betrieben. 1965 ging der Grundbesitz an die zwei Töchter des Müllers. Die Feldmanns übernahmen das Mühlengebäude und bauten es zu einer Gaststätte, dem heutigen „Mühlengrund“, um. Bis 2018 betrieben sie das vor allem für Familienfeiern beliebte Restaurant selbst. Da weder der Sohn noch die Tochter Interesse an dessen Übernahme zeigte, verkauften die Jubilare es im Jahr 2021 an den bisherigen Pächter und nahmen ihren Alterswohnsitz in Speyer.
Dort genießen sie ihr Rentnerdasein in einer ebenerdigen Eigentumswohnung und erkunden die Domstadt. Außerdem engagieren sie sich – zwar nicht mehr an vorderster Front – im Umwelt- und Naturschutz. Ihr Ehejubiläum feiern sie am Samstag, 10.30 Uhr, mit einem Dankamt in der Pfarrkirche von Ingenheim – und danach natürlich im „Mühlengrund“.